Neue Übergangsfristen für ISO-Normen
1. Von BS OHSAS 18001 zu ISO 45001
Die ursprüngliche Regelung im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA) sah vor, dass alle Zertifikate nach BS OHSAS 18001 am 11. März 2021 ihre Gültigkeit verlieren und der Übergang auf DIN ISO 45001 abgeschlossen sein muss.

Das neue Ablaufdatum der alten BS-OHSAS-Zertifikate wurde auf den 30. September 2021 verschoben.
2. Von ISO 50001:2011 zu ISO 50001:2018
Für die Energiemanagementnorm DIN EN SO 50001 war als Deadline der Zertifikate nach der alten Version von 2011 der 20. August 2021 vorgesehen.

Das neue Ablaufdatum der alten ISO 50001-Zertifikate fällt auf den 20. Februar 2022.
Die geänderten Übergangsfristen der bekannten ISO-Normen sind vor allem dem Umstand geschuldet, dass eine reguläre Audittätigkeit vor Ort wegen der anhaltenden Covid-19-Pandemie auf absehbare Zeit nicht oder nur stark eingeschränkt möglich ist. Die Information über die Maßnahmen geht aus einer Antwort auf der FAQ-Seite des IAF (International Accreditation Forum) vom 3. April 2020 hervor.
ISO 45001 – Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Moderne Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit haben eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen. Neben der Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, und jetzt mit ISO 45001 auch ein Stück weit des betrieblichen Gesundheitswesens, steht besonders auch die Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten sowie das Beachten weiterer Arbeitnehmerrechte im Vordergrund.
Welche Gründe waren für die Revision ausschlaggebend?
Tatsächlich ist der Begriff „Revision“ in diesem Fall nicht ganz treffend, denn ISO 45001 ist die erste ISO-Norm, die Anforderungen an ein SGA-Managementsystem stellt. Insofern handelt es sich eher um die Neuentwicklung einer eigenständigen internationalen Norm. Gleichzeitig dienten jedoch viele der Anforderungen von BS OHSAS 18001 der ISO-Norm als inhaltliche Basis oder wurden sogar übernommen.
Integration von SGA in bestehendes Managementsystem
Als wesentlicher Grund für die Entwicklung von ISO 45001 gilt die signifikant verbesserte Möglichkeit, den Arbeits- und Gesundheitsschutz in ein bestehendes, auf ISO-Normen basierendes integriertes Managementsystem einzubetten. Die gemeinsame Grundstruktur aller neuen ISO-Managementsystemnormen, die sog. High Level Structure (HLS), ist hier mit ihren identischen Textbausteinen und Grundbegriffen, die je nach Normgebiet fachspezifisch ergänzt werden, der entscheidende Faktor.

Neuerungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz
WEBINARAUFZEICHNUNG
Erfahren Sie mehr über die
- Anforderungen von ISO 45001
- wesentlichen Unterschiede zur BS OHSAS 18001
- entscheidende Aspekte und Vorteile der ISO-Norm
Unterschiede zwischen ISO 45001 und BS OHSAS 18001
ISO 45001 | BS OHSAS 18001 |
prozessorientiert | verfahrensorientiert |
betrachtet sowohl Risiken als auch Chancen | betrachtet lediglich Risiken |
berücksichtigt interessierte Parteien | berücksichtigt keine interessierte Parteien |
vollumfänglich integrierbar in ein bestehendes Managementsystem (HLS) | nicht kompatibel mit der HLS |
Strategisch grundlegend neu ist, dass sich ISO 45001 auf die Interaktion eines Unternehmens mit seinem Geschäftsumfeld konzentriert. Das sind Pfeiler, die seit Jahren Regelwerke wie ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt), ISO 50001 (Energie) und ISO 27001 (Informationssicherheit) erfolgreich tragen. BS OHSAS 18001 hingegen fokussiert unmittelbar und in gewisser Weise isoliert auf den Umgang mit Gefahren im Bereich SGA.
Rechtssicherheit als wesentlicher Nutzen
Die Rechtslage in Deutschland ist mit Blick auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vergleichsweise streng. Sie übertrifft einige der neuen Normanforderungen teils deutlich. Dennoch kann ein deutlicher Nutzen von ISO 45001, vor allem im Zusammenspiel mit der Integration des Arbeitsschutzes in das bestehende Managementsystem, in der Verbesserung der Rechtssicherheit liegen. Im Sinne von: Halten wir systematisch alle SGA-Vorschriften vollumfänglich ein?
Energiemanagement – mit ISO 50001 Ressourcen sparen
Die Energiemanagementnorm ISO 50001 wurde erstmals im Jahr 2011 herausgegeben. Die Absicht dahinter: Unternehmen zur Implementierung eines Energiemanagementsystems (EnMS) einen geeigneten Rahmen an die Hand zu geben, der zudem dessen fortlaufende Verbesserung sicherstellt. Ein wirksames EnMS soll vor allem Folgendes ermöglichen:
- das Aufstellen von Energieplänen,
- das Setzen von Energiezielen,
- die Schaffung transparenter Energieströme und damit
- die Steigerung der Energieeffizienz.
Damit wird auch der Nutzen eines Energiemanagementsystems deutlich:
- Einsparung von Kosten
- Schonung von Ressourcen und Umwelt
- ggf. Senkung von Steuern
- gesteigerte Rechtssicherheit
Dieses Kalkül ist mit der ersten Version von 2011 bereits gut aufgegangen. Der ISO-Survey verzeichnet für das Jahr 2019 weltweit über 18.000 gültige Zertifikate, die 42.215 Standorte umfassen.
Revision bringt neue Struktur und Anforderungen
Mit der Revision von 2018 wurde die Norm auf die gemeinsame Grundstruktur (HLS) moderner Managementsystemnormen umgestellt und mit einer Reihe neuer Anforderungen versehen. Im Mittelpunkt standen außerdem die Konkretisierung bestehender Anforderungen und die Klarstellung missverständlicher Formulierungen. Die revidierte ISO-Norm betrachtet ausdrücklich interne und externe Themen, die sich auf die energiebezogene Leistung bzw. das Energiemanagementsystem auswirken können.

Neuerungen im Energiemanagement
WEBINARAUFZEICHNUNG
- Was ist neu an ISO 50001:2018?
- Wann können wir umsteigen?
- Warum benötigen wir eine Bereitschaftsbewertung?
Die Energiemanagementnorm ist prozessorientiert sowie risiken- und chancenbasiert. Besonders hervorgehoben wird die Verantwortung der obersten Leitung für das Energiemanagementsystem, die Absicht dahinter:
- Unterstützung bei der Einführung von energiebezogenen Verbesserungsprojekten
- Erhöhung der Akzeptanz und der Effektivität des EnMS
- Bereitstellung von Ressourcen, beispielsweise für effizientere Maschinen und Anlagen
- Verteilung von Rollen und eindeutigen Verantwortungen etc.
Fazit: Neue Übergangsfristen für ISO-Normen
Die Übergangsfristen der beiden bekannten ISO-Normen DIN EN ISO 50001 (Energie) und DIN ISO 45001 (SGA-Managementsystem) wurden aufgrund der Covid-19-Krise durch das IAF um sechs Monate verlängert. Diese Maßnahme wurde notwendig, da durch die aktuelle Situation reguläre Audittätigkeit vor Ort auf absehbare Zeit nicht oder nur stark eingeschränkt möglich ist.
- Neue Übergangsfrist für ISO 45001:2018
Am 30. September 2021 wird ISO 45001 den seit über 20 Jahren für Arbeitsschutzmanagement relevanten britischen Standard OHSAS 18001 ablösen. - Neue Übergangsfrist für ISO 50001:2018
Am 20. Februar 2022 endet die Deadline für die alte Normversion aus dem Jahr 2011.
Natürlich können Sie Ihre bestehenden Zertifikate innerhalb der offiziellen Übergangsfristen aufrechterhalten. Empfehlenswert ist allerdings ein frühzeitiger Übergang, um von den Vorteilen der revidierten Managementsysteme profitieren zu können.
Die DQS – Ihr Zertifizierer
Die DQS ist sowohl für ISO 45001 als auch für ISO 50001 von der DAkkS akkreditiert. Der Übergang erfolgt in einem zweistufigen Verfahren: Im Vorfeld erfolgt eine Bereitschaftsbewertung, danach folgt das eigentliche Zertifizierungsaudit vor Ort (Stufe 2-Audit).
Im Vorfeld einer Zertifizierung kann auch ein vorgeschaltetes Delta-Audit als erste Leistungsbewertung dienen. So erkennen Sie Stärken und Verbesserungspotenzial und sind vor Überraschungen im Zertifizierungsaudit geschützt. Delta-Audits können jederzeit und unabhängig von regulär geplanten Audits durchgeführt werden.

DQS. The Audit Company.
Gerne helfen wir Ihnen bei der Zertifizierung nach den ISO-Normen. In einem unverbindlichen Termin informieren wir Sie über den Ablauf und die Kosten. Ganz unverbindlich und kostenfrei.
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